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29.07.2005
Ansul, der Angelpunkt der Fantomzone

Arbeiten von Geelke Gayken und Anja Hertenberger

 

Vom 30. bis 31. Juli zeigt das feld für kunst mit »Ansul, der Angelpunkt der Fantomzone« seine letzte Ausstellung in diesem Jahr

Eröffnung am Freitag, den 29. Juli um 20 Uhr

Ausstellung: 30. und 31. Juli 2005, 16 bis 20 Uhr

 

 

Geelke Gayken und Anja Hertenberger untersuchen seit einiger Zeit den Zusammenhang moderner Architektur, technischem Fortschritt und der Konstitution der Person. Für die Ausstellung »Ansul, der Angelpunkt der Fantomzone« zeigen sie Arbeiten, die sich mit Kontrolle, Überwachung und den Lebensformen darin beschäftigen.

 

Geelke Gayken wird zwei Arbeiten zeigen: eine Installation, die bestimmte Interdependenzen vor Augen führt und eine DV-Projektion, die Wahrnehmung mit hypnotischer Strategie durchsetzt und insofern als manipulative Technik in einer ganz anderen Form das Thema von Überwachung, Kontrolle und daraus resultierenden Kommunikationscodes aufgreift.

 

»Next to the Powerstation«, Installation, diverse Materialien, Portrait eines Ortes

DV-loop, 2004, 5 Projektionen auf Stellwände, Lichtschranken, Hauskonstruktion in Balance

 

Die Installation besteht aus zwei Teilen, die voneinander abhängig sind. Teil 1 besteht aus 5 Projektionen auf Stellwänden – Anzeigentafeln, wie sie üblich sind als Ankündigung von Bauvorhaben oder als Werbung für den Erwerb einer Immobilie. Die Ansichten des Ortes wurden in der Wirtschaftssonderzone Shenzhen, China aufgenommen. Es handelt sich um eine Wohnanlage direkt neben dem Atomreaktor Dayawan, der die gesamte Region mit Atomenergie versorgt.

 

Die Perspektiven auf die Wohnanlage sind an eine Schaltung gekoppelt.

Mit Lichtschranken werden die Positionen eines fragmentarischen Gebäudes gemessen, das auf instabilen Grund gebaut ist. Das heißt, das Fundament oder der Sockel, passendere Bezeichnung für eine Skulptur, befindet sich im Zustand eines gestörten Gleichgewichtes. Dies wird im Laufe der Zeit dazu führen, dass sich der Stand der Installation verändert, sich in einem Prozess zufällig gesteuerter Auflösung befindet.

Der zunehmenden Destruktion des einen Teils entgegnet die Projektion eines realen Ortes, Dayawan – Next to the Powerstation.

Auf Plakatwände projiziert erscheint der neue Ort wie ein Bauvorhaben.

 

 

Die drei Filme der Videoinstalltion »Beets« von Anja Hertenberger zeigen leere Blicke auf spiegelnde Fenster, Fasanden und Raumansichten. In ihrer Animationen entsteht ein Spiel von Raum, Zeit und Wiederholung. Immer wieder ergibt sich ein Zusammentreffen der Bilder.

 

In der Installation »Void Loop« von Anja Hertenberger werden die Betrachter mit einer etwas anderen Überwachungskamera konfrontiert.

Eine selbstgebaute Kamera-Unit schaut unermüdlich in den Raum und scannt ihn wie eine übliche Überwachungskamera. Im selben Raum ist das Bild zu sehen. Dies kann sofort überprüft werden. Das mit einer Software berechnete Bild verdreht den kontrollierenden Blick. Auf dem Live-Bild kann alles, was stillsteht beobachtet werden. Bewegtes wird nicht wiedergegeben.

 

Mit einer Spionkamera im Knopfloch und einem LCD-Monitor auf dem Rücken geht und steht Anja Hertenberger des öfteren auf öffentlichen Plätzen, Straßen, Geschäften und in Kneipen. Das Bild der kleinen Kamera wird auf ihrem Rücken live übertragen, aber nicht aufgenommen. Diese Aktion »In Between« wird von ihr in Abständen an verschiedenen Orten und Städten durchführt. Es entstehen unterschiedlichste Situationen. Eine Auswahl der Dokumentationsfilme wird in der Ausstellung zu sehen sein.

 

 

Geelke Gaycken

Installation- und Fotokünstlerin, derzeit wissenschaftliche Mitarbeit an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, studierte Philosophie und Freie Kunst in Hamburg, lebt in Hamburg

 

Anja Hertenberger

Video-, Performance und Fotokünstlerin, lebt in Amsterdam, studierte visuelle Kommunikation an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und Medienkunst am Frank Mohr Institut in Groningen